Ungarn glänzt mit Extravaganz (Echo-Online)
Mittwoch 23. November 2011 von admin
20. November 2011 | Von Alexandra Welsch
Ungarn glänzt mit Extravaganz
Frisuren: „Street Style Cup“ im Wella-Studio mit Gästen aus Plock und Szeged – Dem Nachwuchs zeigen, was Mode ist
Edina Homoki hat einen wahren Blickfang in der Mache. Wie eine Spirale zieht sich hochgestelltes Haar über ihren tätowierten Puppen-Modellkopf, an dem die Friseurin mit dem Lady-Gaga-Shirt den Feinschliff vornimmt: Mit dem Glätteisen bringt sie Form rein, mit Pumpspray Halt, mit den Fingern zupft sie die letzten Strähnchen zurecht. So sieht geordnete Wildheit aus.
Das punkige Haarkunstwerk gehört zu den Aufsehen erregenden Frisuren beim „Street Style Cup“ der „Friseur- und Kosmetikinnung Darmstadt Stadt und Land“ am Sonntag im Wella-Studio, geht aber am Thema etwas vorbei. Die Arbeiten sollen in Anlehnung an die Ausbildungsordnung „tragbar“ für den Endverbraucher sein, wie es im Vorfeld hieß. Mit anderen Worten: alltagstauglich. Aber: „So was wird man nicht auf der Straße rumlaufen sehen“, merkt Jurymitglied Marcus Volk mit Blick auf den extravaganten Kopf an.Arg übel genommen wird das der Haarhandwerkerin nicht, denn immerhin ist sie für das zweite internationale Leistungsfrisieren dieser Art extra mit einem Kleinbus aus Ungarn angereist. Und: „Das Wettbewerbsfrisieren wird von Land zu Land unterschiedlich genutzt“, weiß Innungs-Obermeisterin Elke Hoinkis. Die Ungarn gingen da etwas weniger klassisch heran. „Da müssen wir mit den Kollegen noch mal reden.“
Der Austausch ist eine der Intensionen des Auszubildenden-Wettbewerbs mit Teilnehmern aus ganz Hessen, zu dem über das Büro für Städtepartnerschaften eine Gruppe aus der ungarischen Schwesterstadt Szeged und eine aus dem polnischen Plock eingeladen waren. „Kontakte knüpfen und Erfahrungen austauschen“, nennt Zsuzsanna Tóthné Binó von der ungarischen Delegation einen Grund für ihr Kommen. Und sie wollten ihrem Nachwuchs zeigen, wie es so in Deutschland ist – vor allem hinsichtlich der Mode. Die Erkenntnis: „Es gleicht sich“, stellt sie fest. So nutzten sie zu Hause dieselben Produkte und Werkzeuge, und auch die Mode gleiche sich stark. Interessant sei das vor dem Hintergrund, dass es sich hier um Westdeutschland und dort um Osteuropa handle. „Aber das ist normal, das ist Europa“, sagt sie, und da schwingt Aufbruchsstimmung mit.
Edita Kotkawská-Raczynska findet diesen Angleichungseffekt indes auch schade. „Die Welt ist so klein geworden, ein globales Dorf“, stellt die Lehrerin aus Plock fest, die mit vier weiteren Polen 18 Stunden lang in einem Bus angereist ist. „Frisuren, Mode, Geschäfte, Marken, in jedem Land ist alles gleich.“ Das sei eine Erkenntnis, die sie von ihrem ersten Besuch in Darmstadt mitnehme. Aber es sei eine wertvolle Erfahrung für die jungen Polen, die sie dabei habe. „Das ist auch wichtig für ihre berufliche Zukunft.“
Dass auch dem Friseurhandwerk ein Gleichmachereffekt innewohnt, ließ sich vom „Street Style Cup“ ebenso mitnehmen. Etwa im Bereich „Typgerechte Föhnfrisur“. Wann erfüllt denn eine Frisur das Prädikat „typgerecht“? „Man versucht immer, ein Oval herzustellen“, klärt eine Frau aus der Jury auf. „Das empfindet das Auge am angenehmsten.“ Also beispielsweise bloß einem langgestreckten Gesicht nicht auch noch eine Langhaarfrisur verpassen.Dass es trotz dieser Grundstoßrichtung mannigfaltige Facetten bei der Frisurenkreation gibt, wird ebenso anschaulich. Da wird gezupft und getupft, geglättet und gekreppt, toupiert und gebürstet. Da glänzen blonde Außenwellen mit rosaroten Strähnen um die Wette und da heißt es angesichts mancher Haarspraywolke: Augen zu und durch. Das Atmen stellt man besser kurz ein.
Zur erhöhten Raumluftbelastung trägt auch bei, dass diesmal ein Drittel mehr Teilnehmer zugegen sind als bei der Premiere voriges Jahr mit zwanzig Jungfriseuren. Der Raum ist zeitweise so dicht besetzt, dass schon von einer Haarlegebatterie die Rede sein kann. „Das ist eine Menge“, stellt Innungs-Obermeisterin Hoinkis dann auch mit Blick auf die eine oder andere große Sprühladung fest. „Das würde ich mir und meinen Kunden nicht auf Dauer zumuten.“
Gleichsam freut sie das Interesse an diesem derzeit „einzigen Wettbewerb im Leistungsfrisieren in der Region“, wie sie betont. „Weil das auch eine wichtige Facette unseres Handwerks ist.“ Wenn sich der Zulauf weiter steigere, bräuchten sie irgendwann einen größeren Rahmen. Und vielleicht könnten sie ja auch noch Teilnehmer aus weiteren Schwesterstädten dazugewinnen. Bernd Schäfer vom Büro für Städtepartnerschaften äußert sich da ganz aufgeschlossen und zuversichtlich: „Friseure gibt es überall.“Quelle: Echo-Online vom 20.11.2011
http://www.echo-online.de/region/darmstadt/Ungarn-glaenzt-mit-Extravaganz;art1231,2372458
Das punkige Haarkunstwerk gehört zu den Aufsehen erregenden Frisuren beim „Street Style Cup“ der „Friseur- und Kosmetikinnung Darmstadt Stadt und Land“ am Sonntag im Wella-Studio, geht aber am Thema etwas vorbei. Die Arbeiten sollen in Anlehnung an die Ausbildungsordnung „tragbar“ für den Endverbraucher sein, wie es im Vorfeld hieß. Mit anderen Worten: alltagstauglich. Aber: „So was wird man nicht auf der Straße rumlaufen sehen“, merkt Jurymitglied Marcus Volk mit Blick auf den extravaganten Kopf an.Arg übel genommen wird das der Haarhandwerkerin nicht, denn immerhin ist sie für das zweite internationale Leistungsfrisieren dieser Art extra mit einem Kleinbus aus Ungarn angereist. Und: „Das Wettbewerbsfrisieren wird von Land zu Land unterschiedlich genutzt“, weiß Innungs-Obermeisterin Elke Hoinkis. Die Ungarn gingen da etwas weniger klassisch heran. „Da müssen wir mit den Kollegen noch mal reden.“
Der Austausch ist eine der Intensionen des Auszubildenden-Wettbewerbs mit Teilnehmern aus ganz Hessen, zu dem über das Büro für Städtepartnerschaften eine Gruppe aus der ungarischen Schwesterstadt Szeged und eine aus dem polnischen Plock eingeladen waren. „Kontakte knüpfen und Erfahrungen austauschen“, nennt Zsuzsanna Tóthné Binó von der ungarischen Delegation einen Grund für ihr Kommen. Und sie wollten ihrem Nachwuchs zeigen, wie es so in Deutschland ist – vor allem hinsichtlich der Mode. Die Erkenntnis: „Es gleicht sich“, stellt sie fest. So nutzten sie zu Hause dieselben Produkte und Werkzeuge, und auch die Mode gleiche sich stark. Interessant sei das vor dem Hintergrund, dass es sich hier um Westdeutschland und dort um Osteuropa handle. „Aber das ist normal, das ist Europa“, sagt sie, und da schwingt Aufbruchsstimmung mit.
Edita Kotkawská-Raczynska findet diesen Angleichungseffekt indes auch schade. „Die Welt ist so klein geworden, ein globales Dorf“, stellt die Lehrerin aus Plock fest, die mit vier weiteren Polen 18 Stunden lang in einem Bus angereist ist. „Frisuren, Mode, Geschäfte, Marken, in jedem Land ist alles gleich.“ Das sei eine Erkenntnis, die sie von ihrem ersten Besuch in Darmstadt mitnehme. Aber es sei eine wertvolle Erfahrung für die jungen Polen, die sie dabei habe. „Das ist auch wichtig für ihre berufliche Zukunft.“
Dass auch dem Friseurhandwerk ein Gleichmachereffekt innewohnt, ließ sich vom „Street Style Cup“ ebenso mitnehmen. Etwa im Bereich „Typgerechte Föhnfrisur“. Wann erfüllt denn eine Frisur das Prädikat „typgerecht“? „Man versucht immer, ein Oval herzustellen“, klärt eine Frau aus der Jury auf. „Das empfindet das Auge am angenehmsten.“ Also beispielsweise bloß einem langgestreckten Gesicht nicht auch noch eine Langhaarfrisur verpassen.Dass es trotz dieser Grundstoßrichtung mannigfaltige Facetten bei der Frisurenkreation gibt, wird ebenso anschaulich. Da wird gezupft und getupft, geglättet und gekreppt, toupiert und gebürstet. Da glänzen blonde Außenwellen mit rosaroten Strähnen um die Wette und da heißt es angesichts mancher Haarspraywolke: Augen zu und durch. Das Atmen stellt man besser kurz ein.
Zur erhöhten Raumluftbelastung trägt auch bei, dass diesmal ein Drittel mehr Teilnehmer zugegen sind als bei der Premiere voriges Jahr mit zwanzig Jungfriseuren. Der Raum ist zeitweise so dicht besetzt, dass schon von einer Haarlegebatterie die Rede sein kann. „Das ist eine Menge“, stellt Innungs-Obermeisterin Hoinkis dann auch mit Blick auf die eine oder andere große Sprühladung fest. „Das würde ich mir und meinen Kunden nicht auf Dauer zumuten.“
Gleichsam freut sie das Interesse an diesem derzeit „einzigen Wettbewerb im Leistungsfrisieren in der Region“, wie sie betont. „Weil das auch eine wichtige Facette unseres Handwerks ist.“ Wenn sich der Zulauf weiter steigere, bräuchten sie irgendwann einen größeren Rahmen. Und vielleicht könnten sie ja auch noch Teilnehmer aus weiteren Schwesterstädten dazugewinnen. Bernd Schäfer vom Büro für Städtepartnerschaften äußert sich da ganz aufgeschlossen und zuversichtlich: „Friseure gibt es überall.“Quelle: Echo-Online vom 20.11.2011
http://www.echo-online.de/region/darmstadt/Ungarn-glaenzt-mit-Extravaganz;art1231,2372458
Dieser Beitrag wurde erstellt am Mittwoch 23. November 2011 um 08:05 und abgelegt unter Presseberichte. Kommentare zu diesen Eintrag im RSS 2.0 Feed. Kommentare und Pings sind derzeit nicht erlaubt.