Ausbildung – Kay-Uwe Liebau bereitet Friseurgesellinnen auf hessischen Leistungswettbewerb vor
Sieht doch super aus: Modell Gabriela Mücke (sitzend) ist zufrieden mit der Frisur, die Anja Bassenauer unter Anleitung von Friseurmeister Kay-Uwe Liebau gestylt hat. Rechts im Bild Linda Hollmann. Foto: Claus Völker
Der Landesentscheid im praktischen Leistungswettbewerb für Friseure ist am 29. September: Dann werden die besten Coiffeure Hessens gekürt.
DARMSTADT.Für die Innung Darmstadt tritt die 21 Jahre alte Anja Bassenauer an, für die Innung Offenbach die 22 Jahre alte Linda Hollmann. Im Salon von Kay-Uwe Liebau an der Darmstädter Holzstraße erhalten die jungen Gesellinnen letzte Tipps vom Vorsitzenden des Berufsbildungsausschusses des Landesinnungsverbands Hessen. Kay-Uwe Liebau, der zudem stellvertretender Obermeister Darmstadt ist, gibt an diesem Tag nach Ladenschluss den jungen Frauen noch zahlreiche Ratschläge mit auf den Weg. Er zeigt ihnen unter anderem Fotos vom letzten Landesentscheid, macht sie auf wichtige Details aufmerksam. „Das Gesamtbild der Frisur zählt, da muss alles stimmen“, sagt er.
Schnitt und Farbe müssen zum Typ passenLiebau zeigt Bilder vom Sieger des Vorjahres: Ein blonder Schopf, der wuschelig und akkurat zugleich daherkommt. Der trendige Haarschnitt müsse zum Typ passen und auch die Farbe könne nicht willkürlich ausgewählt werden. Zudem spricht Friseurmeister Liebau den Gesellinnen, die ihren Abschluss mit Bravour absolvierten, beim letzten Treffen Mut und Zuversicht zu. Wer gut vorbereitet in eine Prüfung gehe, müsse keine Versagensängste haben.
Beim Wettbewerb haben die Teilnehmer in einer bestimmten Zeit sowohl einen Damen- als auch einen Herrenschnitt nach der aktuellen deutschen Frisurenmode zu meistern. Der Schnitt muss der verwendeten Vorlage gleichen, die Haarlänge um mindestens zwei Zentimeter gekürzt werden. „Der Trendhaarschnitt ist mit einem modischen Styling abzuschließen, das eine kreative, fachgerechte Arbeitstechnik erkennen lässt“, erklärt Kay-Uwe Liebau. So muss das Make-up nicht nur fachmännisch aufgetragen werden, sondern optimal zum Typ und zur Frisur passen. Freilich muss ein Profi auch perfekt legen, stecken und flechten können, deshalb gehört zum Wettbewerb auch eine Hochsteckfrisur und das Einarbeiten eines Haarteils.
Anja Bassenauer nutzt die Chance und verpasst ihrem Model Gabriele Mücke (57) einen schicken Schnitt. „Ich halte die Seiten schmal“, betont die Gesellin, „und zerzause oben etwas“. Die Kundin ist begeistert: „Sieht gut aus“, sagt sie, „ein bisschen ungewohnt vielleicht. Denn sonst trage ich einen ganz normalen Kurzhaarschnitt.“ Beide Gesellinnen sagen, dass Kay-Uwe Liebau ihnen ein wenig die Nervosität genommen hat. „Jetzt wissen wir ja, auf was es ankommt.“ So können sie nun guter Dinge nach Gießen zum Landesentscheid fahren und sich mit den anderen messen. Wenn sie sich qualifizieren, dürfen sie am 3. November zum Bundesentscheid nach Hannover.
Mode – Auf Blondinen folgt immer ein Bärtiger: Friseur-Innung präsentiert haarige Trends fürs Frühjahr
| | Schnittig: Hinten legt Franz Geißler Hand bei Luca an, vorn frisiert Angelo Basile den Kopf von Sarah. „Kompakt mit akkuraten Konturen“, lautet der Trend. Foto: Claus Völker
DARMSTADT.
Elke Hoinkis, Obermeisterin der Innung, freut sich, vorab schon mal einen Blick auf’s anstehende Frühjahr werfen zu dürfen und ein wenig die triste Winterstimmung zu vertreiben. „Die Tage werden heller und heller, hoffentlich wird’s bald auch wieder wärmer“, stimmt sie die rund siebzig Zuschauer auf die Schau ein. Auch der stellvertretende Obermeister, Kay-Uwe Liebau, weckt die Lust auf neue Mode, die „Ihnen einen Vorgeschmack gibt, wie schön es ist, neue Frisuren zu kreieren“.
Sämtliche Augenpaare sind nun auf Bühne und Laufsteg gerichtet, wo es prompt zackig losgeht: Fetzige Musik erfüllt den Saal, und die Spots sind auf Veronica Radig gerichtet, die mit frechem, roten Kurzhaarschnitt daherkommt, gefolgt von einem bärtigen Mann, dessen starkes Haar zwar kurz geschnitten, doch weich und luftig wirkt. Hinter diesem stolziert eine sehr junge Frau mit blonder Lockenpracht, die Jutta Lehmann als „Glamourelfe“ vorstellt. „Ihr Haar wurde in mehreren Stufen, von oben nach unten heller werdend durchgefärbt.“ Wobei sanfte Farbübergänge und Töne in warmen Nuancen für Harmonie sorgten. Solch ein Schnitt sei aber nur vom Profi zu bekommen, könne keineswegs auf die Schnelle zuhause hingezaubert werden. Sämtliche Blicke zieht sodann eine mondäne Hochfrisur mit üppig geflochtenen Haarsträhnen auf sich. Wieder folgt ein Bärtiger, diesmal mit stufig geschnittenem Haar, frech nach vorn gekämmt. Kompakte Optik mit akkurat geschnittenen Konturen sei angesagt, ist von den Meistern Angelo Basile und Franz Geißler zu erfahren. Und: Gekonnte Farbveredelungen und softe Texturen setzten zusätzliche Akzente. „Wie finden Sie unsere Mädels und Jungs?“ fragt Basile spontan in die Runde und erntet donnernden Applaus. Er lobt die Coiffeure, die etwa fünf Stunden den Models Haare frisierten, färbten, schnitten. Vor Publikum führen sie „Dr. Bob“ und „Futur Perfekt“ vor, betonen dabei, dass ohne den Undercut modisch nichts mehr gehe.
„Für den Sommer geht er eine Liason mit dem Pilzkopf ein, lässt einen futuristisch anmutenden Look entstehen.“ Schon fallen bei Sarah rund fünfzehn Zentimeter ihrer rotblond gesträhnten Haare, so dass in ihrem langen Nacken ein auffälliges Rechteck klafft. „Hier zählt der perfekte Schnitt“, versichert Basile. Hals und Ohren sind nun freigelegt – nichts für Schüchterne. „Akkurate Konturen in einem insgesamt grafischen Look“ sind auch bei dem gut sitzenden „Dr. Bob“ gefragt. Lockerer, damit natürlicher kommt der Schnitt „Criss Cross“ daher, bei dem mit Wellen gespielt und schulterlanges Haar uniform durchgestuft und mit sogenannten Paintings versehen wird. Die Meister setzen in der kommenden Saison besonders auf Färbetechniken. Jutta Lehmann betont, dass es sich hierbei um „eine hohe Präzisionskunst handelt“. Innungsobermeisterin Elke Hoinkis freut sich: „Das sind mal wieder Frisuren.“
Wettbewerb – 35 angehende Friseure stellen beim „Street Style Cup“ ihr Können unter Beweis
| | Die Künstlerin und ihr Modell: Zu den 35 Teilnehmern beim Wella-Wettbewerb gehörte auch Eva Vago-Sazollosi aus Darmstadts ungarischer Partnerstadt Szeged, die hier Daniel Dani eine modische Frisur verpasst. Foto: Claus Völker
Sonntagmorgen wimmelt es im Wella Studio nur so von Models, teils mit Lockenwicklern auf dem Kopf, teils auffällig geschminkt, sowie aufgeregten Auszubildenden. In ein paar Minuten ist es so weit: Dann müssen sie beim internationalen Wettbewerb „Street Style Cup“ ihr Können unter Beweis stellen.
Für einige ist das gar nicht so einfach, arbeiten sie doch erst zwei, drei Monate in einem Salon. „Wir sind froh“, betont Obermeisterin Elke Hoinkis, „denn dieses Jahr haben wir zehn Teilnehmer mehr.“ Auch Auszubildende aus den Darmstädter Partnerstädten Plock und Szeged sind dabei.
Schon geht’s vor die Spiegel und an die Arbeit. In der ersten Runde stehen zwölf Friseurinnen und ein Friseur hinter angefeuchtetem und streng nach hinten gekämmtem Haar. Die einen arbeiten an Übungsköpfen, andere haben eine Freundin oder die Mama als Modell. Ihre Aufgabe ist es, eine möglichst modeorientierte und tragbare Coiffure zu fertigen.
Bei manchen Anfängern sieht man noch, wie schwer es ist, gleichzeitig mit Sprayflasche, Bürste, Klemmerchen und Föhn zu hantieren. Andere sind schon geschickter. Franz Geißler, der die Aufsicht an diesem Tag übernommen hat, schaut, dass auch alles mit rechten Dingen zugeht. Für ihn sind das „alle kleine Helden, die heute an ihrem freien Sonntagmorgen mitmachen.“
So ist die Stimmung mit fetziger Musik angenehm und locker. Tüchtig mitarbeiten müssten Auszubildende schließlich von Anfang an, so Elke Hoinkis. Wer glaubt, dass im Friseurhandwerk waschen, schneiden und legen alles sei, irre gewaltig: Wer Kunden beraten will, der muss auf Menschen zugehen können, Geschmack und ein Gespür für Mode haben. Handwerkliches Geschick ist zudem vonnöten, um Haare, Perücken und Toupets perfekt zu gestalten.
Die Azubis sind gut in der Zeit, schlagen sich wacker: Hier entsteht eine atemberaubende Lockenkurzhaarfrisur, bei der immer wieder einzelne Strähnchen gezupft werden, um sie dann rasch mit Spray zu fixieren. Dort hat der einzige Mann im Rennen, der 16 Jahre alte Matthias Schmidt, eine wahrlich raffinierte Form mit „Undercut“ und „blondierten Längen und Spitzen“ geschaffen. Nicht nur ihm, der sich beim Intercoiffeur Thieme ausbilden lässt und erst seit drei Monaten dabei ist, sieht man an, dass dieses Handwerk sein Ding ist.
Auch Anne Olschansky, deren Mutter Regina Modell sitzt, ist voll und ganz bei der Sache. Immer wieder dreht sie die Rundbürste durch das feste rötliche Haar und lässt lockere Wellen zurück. „Sie hat schon einiges gelernt“, lobt ihr Vater. Der Beruf verlange viel Kreativität, sei deshalb sehr interessant, findet er.
Lehrlingswartin Silvia Pistorius ist eine von drei Juroren, die mit scharfem Blick begutachten, wie sich die jungen Friseure geben. Nach Schwierigkeitsgrad der Frisur, Sauberkeit sowie dem Gesamteindruck beurteilen sie die entstandenen kunstvollen Frisuren.
Mode – Friseur- und Kosmetik-Innung Darmstadt Stadt und Land stellt in Griesheim Trends für Herbst und Winter vor
| | Neue Schnitttechniken stellte Friseurmeister Angelo Basile in Griesheim vor. Foto: Gudrun Hausl
GRIESHEIM.
Mit faszinierender Fingerfertigkeit schnitten, zupften und drückten sie die Haare ihrer Modelle. Gleichzeitig erläuterten die Friseurmeister dem interessierten Fachpublikum im Griesheimer Goldwell-Studio ihre ausgefeilten Schnitttechniken und originelle Stylings. Die Frisur soll natürlich und variabel sein sowie „das gewisse Etwas“ haben, die „perfekte Kombination aus technischer Perfektion und unübersehbarem Chic“ eben.
Die Modemacher des Zentralverbands des Deutschen Friseurhandwerks haben daher bei der Auswahl hochwertiger Trends besonderen Wert darauf gelegt, die vielfältigen Ansprüche an moderne Frisuren optimal zu erfüllen. „Wir haben jetzt einen stärkeren Fokus auf Schnitt und Technik“, verdeutlichte Alexandra Schleifer, die Fachbeiratsleiterin der Innung.
Zu den charakteristischen Merkmalen des neuen Looks gehören „kontrastive Effekte und progressive Stylings“. „Bei den Damen geben weiche Formen den Ton an. Stufungen bleiben dezent und gleichmäßig“, erläuterte sie.
Augenfällig sei der Wechsel bei den Farben. Wie Udo Dunkel von Goldwell erklärte, dominieren leuchtende Herbsttöne wie flammendes Rot, warmes Braun oder auch Kupfer die Kolorationen. Ein modisches Comeback feiere die permanente Umformung (Dauerwelle). Dank eines optimierten Verfahrens sei die neue Generation schonender und sorge für natürliche Locken voller Sprungkraft und Lebendigkeit, verdeutlichten die Friseure.
Bei den Männern sind kreative Schnitte und originelle Stylings gefragt. Basis bleibt dabei der sogenannte Undercut. Mal gemäßigt, mal hoch angesetzt, sorge er bei längerem Deckhaar in dieser Saison für spannende Kontraste. Kunstvolle Doppelponys und gezielt verschnittene Partien überraschen darüber hinaus mit neuen modischen Akzenten.
Dass dabei selbst kantige Schnitte eine softe Optik erhalten, liege an virtuosen Schnitttechniken, die in sich akkurat sind, aber am Schluss in einem unkonventionellen Gesamtbild gipfeln, erläuterte Friseurmeister Angelo Basile.
„Viva la Diva“ heißt es beim neuen Make-up. Zurückhaltend sieht anders aus. Mit starken Farbeffekten sind die neuesten Trends das ästhetische Anti-Tristesse-Programm für trübe Wintertage, verdeutlichte Fachbeiratsmitglied Jutta Lehmann, machte aber gleichzeitig deutlich, dass die Individualität das „oberste Muss“ bleiben soll. Mit ihrer Modeveranstaltung wolle die Friseur- und Kosmetik Innung Darmstadt Stadt und Land lediglich Inspirationen und Tipps weiter geben.
Freisprechung – Junggesellinnen des Friseurgewerbes starten gut gelaunt in ihren Beruf
| | Ein Geselle ist auch dabei: Freigesprochener Friseurnachwuchs vor der Feier bei Wella. Foto: Claus Völker
„Verkaufen Sie sich nicht unter Wert“, sagte Elke Hoinkis zu den zwei Dutzend Junggesellinnen und -gesellen des Friseurhandwerks. „In Hessen gibt es einen Tarifvertrag“, erinnerte die Obermeisterin der Friseur- und Kosmetikinnung Darmstadt Stadt und Land.
Umweht von Haarspraydüften aus den nebenan liegenden Studios wurden am Samstag bei der Wella zwei Dutzend Gesellen in einer kleinen Feier mit Eltern, Freunden, Verwandten, Berufsschullehrern und ihren Chefs freigesprochen. 54 Prüflinge hatten an der Sommerprüfung teilgenommen. Von den 40, die bestanden haben, konnten wegen der Ferienzeit allerdings nicht alle zu der Feier kommen.
Prüfungsbeste Christina Belt aus Griesheim und die drittbeste Gesellin Sabrina Beppler aus Darmstadt zeigten, dass auch Spätberufene in einer zweiten Ausbildung sehr gute Leistungen bringen. Belt ist 30 Jahre, Beppler 32 Jahre alt. „Ich habe schon immer gerne Freunden die geschnitten und gestylt“, sagte Christina Belt, die mit 16 Jahren zuerst Arzthelferin geworden, aber schließlich ihrer Leidenschaft gefolgt war. Auch Sabrina Beppler hat schon eine Ausbildung. „Ich bin eigentlich gelernte Fotografin“, beschrieb ihren zuerst eingeschlagenen Berufsweg. Nachdem sie aber dann ihren Make-up-Artist gemacht hatte, schloss sie daran die Friseurausbildung an. Wegen ihrer Leistungen in den Zwischenprüfungen waren die beiden aufgeweckten jungen Frauen nicht nur sehr gut, sondern auch sehr schnell, Christina Belt bestand ihre Prüfung nach eineinhalb Jahren Ausbildung, Sabrina Beppler nach eindreiviertel Jahren. Üblicherweise dauert eine Friseurausbildung drei Jahre.
Belt und Beppler wurden von ihren Ausbildungsbetrieben „Haare Mittmann“ (Darmstadt und Griesheim) und „Friseur Thieme“ (Darmstadt) übernommen. „Aber wir sind nur noch den August dort“, blickten sie gut gelaunt in die Zukunft. „Ab September machen wir unseren Meister.“ Ihre Betriebe stellen sie für den dreimonatigen Blockkurs frei. Berufsbegleitend würde die Weiterbildung zwei Jahre dauern. „Die Meisterprüfung ist die Eintrittskarte in die Selbstständigkeit oder auch ein Studium“, erklärte Obermeisterin Hoinkis. „Die Betriebe suchen aber noch geeignete Auszubildende“, setzte sie hinzu. „Vor drei Jahren hatten 69 Auszubildende angefangen, zur Zeit sind es um die 30.“
„Sie haben einen wichtigen Beruf“, sagte Ilona Reinholz, Berufsschullehrerin an der Alice-Eleonoren-Schule, augenzwinkernd zu den jungen Friseuren. Die Lehrerin blickte dabei auf die mediale Wahrnehmung. „Die Frisuren unserer Politiker sind immer wichtiger geworden“, wies sie mit einem Augenzwinkern auf den zurückgetretenen Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg und Kanzlerin Angela Merkel hin. Guttenberg habe mit fehlenden Haargel einen politischen Neustart versucht, Merkel sei 2005 mit neuer Frisur in den Bundestagswahlkampf gezogen.
Haarmode – In den Wella-Studios spüren gestandene und angehende Friseure kommenden Trends nach
| | Perfekt frisiert für die neue Saison: Laura, Kim und Leonie (von links) in den Wella-Studios. Foto: Roman Grösser
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Perfekt frisiert für die neue Saison: Laura, Kim und Leonie (von links) in den Wella-Studios. Foto: Roman Grösser
Gestandene sowie angehende Friseure aus Stadt und Landkreis ließen sich von den Modellen inspirieren. Ob rot, blond oder braun, kurz oder lang: Ausgewählte Meister kämmten, zupften, schnitten und drückten Haare mit faszinierender Fingerfertigkeit.
Swen Mittmann und Angelo Basile bringen Schwung auf die Bühne. Sie selbst sind bestens frisiert und flott gestylt. Unter ihren flink arbeitenden Händen entstehen – fast wie am Fließband – fantastische Schnitte mit feinsinnigen Details. Mal entlassen sie ihre Models mit kurzem, frechem Schnitt, mal darf das Haar üppig-romantisch über Rücken und Schultern wallen.Die Frisuren bestechen durch innovative Ideen. Während Swen braune Locken in Form bringt, packt Angelo das Deckhaar seines Modells, bindet es zu einem Pferdeschwanz, schneidet sodann gekonnt lustvoll hinein. Unterschiedliche Längen entstünden hierdurch, sagt der Friseurmeister, die natürlich und wild wirkten.
Überhaupt ist in dieser Saison vor allem Ursprünglichkeit angesagt. Schluss mit Akkuratesse und Konformismus: Nach dem Friseurbesuch soll man so aussehen und sich fühlen, wie direkt aus der Sommerfrische.Dies erreichen die Experten mit verträumter Wuscheloptik einerseits sowie raffinierter Färbung andererseits. „Die Styles punkten mit spannenden Stilbrüchen, bestechen durch ihr Spiel mit Form und Farbe“, bringt es Moderatorin Alexandra Schleifer auf den Punkt. Irisierend scheint dabei das Zauberwort zu sein, denn die Köpfe schillern in mehreren Nuancen. Hierbei ist „matt und pudrig“ gewünscht, wozu Jutta Lehmann von der Innung Fachbeirat Sparte Kosmetik noch das passende Make-up vorstellt.
Hintereinander stolzieren Frauen und Männer mit ausdrucksstarken Frisuren über den Laufsteg. Eine trägt ihr Haar ritzerot und asymmetrisch, eine andere fällt durch ihre wunderbar weich fallenden blonden Locken auf. Bei den Männern sind kurze Seiten mit langem, auch gern welligem, Deckhaar gefragt.
Wieder im Kommen sei auch der Popperschnitt, so Alexandra Schleifer. Wenn auch die Achtziger Pate stehen, werden die Klassiker mit ungewöhnlichen Schnitteffekten gekonnt in die modische Jetztzeit geführt. Für lebendige Strukturen sorge der sogenannte Undercut, der speziell kurzen Haarschnitten Pep verleihe. Lange Haare hingegen betörten mit üppigen Wellen und Locken, kein Look strahle mehr Sinnlichkeit aus.
Frisuren: „Street Style Cup“ im Wella-Studio mit Gästen aus Plock und Szeged – Dem Nachwuchs zeigen, was Mode ist
Form und Farbe bringt Edina Homoki ins Puppenhaar. Foto: Roman Grösser
Edina Homoki hat einen wahren Blickfang in der Mache. Wie eine Spirale zieht sich hochgestelltes Haar über ihren tätowierten Puppen-Modellkopf, an dem die Friseurin mit dem Lady-Gaga-Shirt den Feinschliff vornimmt: Mit dem Glätteisen bringt sie Form rein, mit Pumpspray Halt, mit den Fingern zupft sie die letzten Strähnchen zurecht. So sieht geordnete Wildheit aus.
Das punkige Haarkunstwerk gehört zu den Aufsehen erregenden Frisuren beim „Street Style Cup“ der „Friseur- und Kosmetikinnung Darmstadt Stadt und Land“ am Sonntag im Wella-Studio, geht aber am Thema etwas vorbei. Die Arbeiten sollen in Anlehnung an die Ausbildungsordnung „tragbar“ für den Endverbraucher sein, wie es im Vorfeld hieß. Mit anderen Worten: alltagstauglich. Aber: „So was wird man nicht auf der Straße rumlaufen sehen“, merkt Jurymitglied Marcus Volk mit Blick auf den extravaganten Kopf an.Arg übel genommen wird das der Haarhandwerkerin nicht, denn immerhin ist sie für das zweite internationale Leistungsfrisieren dieser Art extra mit einem Kleinbus aus Ungarn angereist. Und: „Das Wettbewerbsfrisieren wird von Land zu Land unterschiedlich genutzt“, weiß Innungs-Obermeisterin Elke Hoinkis. Die Ungarn gingen da etwas weniger klassisch heran. „Da müssen wir mit den Kollegen noch mal reden.“
Der Austausch ist eine der Intensionen des Auszubildenden-Wettbewerbs mit Teilnehmern aus ganz Hessen, zu dem über das Büro für Städtepartnerschaften eine Gruppe aus der ungarischen Schwesterstadt Szeged und eine aus dem polnischen Plock eingeladen waren. „Kontakte knüpfen und Erfahrungen austauschen“, nennt Zsuzsanna Tóthné Binó von der ungarischen Delegation einen Grund für ihr Kommen. Und sie wollten ihrem Nachwuchs zeigen, wie es so in Deutschland ist – vor allem hinsichtlich der Mode. Die Erkenntnis: „Es gleicht sich“, stellt sie fest. So nutzten sie zu Hause dieselben Produkte und Werkzeuge, und auch die Mode gleiche sich stark. Interessant sei das vor dem Hintergrund, dass es sich hier um Westdeutschland und dort um Osteuropa handle. „Aber das ist normal, das ist Europa“, sagt sie, und da schwingt Aufbruchsstimmung mit.
Edita Kotkawská-Raczynska findet diesen Angleichungseffekt indes auch schade. „Die Welt ist so klein geworden, ein globales Dorf“, stellt die Lehrerin aus Plock fest, die mit vier weiteren Polen 18 Stunden lang in einem Bus angereist ist. „Frisuren, Mode, Geschäfte, Marken, in jedem Land ist alles gleich.“ Das sei eine Erkenntnis, die sie von ihrem ersten Besuch in Darmstadt mitnehme. Aber es sei eine wertvolle Erfahrung für die jungen Polen, die sie dabei habe. „Das ist auch wichtig für ihre berufliche Zukunft.“
Dass auch dem Friseurhandwerk ein Gleichmachereffekt innewohnt, ließ sich vom „Street Style Cup“ ebenso mitnehmen. Etwa im Bereich „Typgerechte Föhnfrisur“. Wann erfüllt denn eine Frisur das Prädikat „typgerecht“? „Man versucht immer, ein Oval herzustellen“, klärt eine Frau aus der Jury auf. „Das empfindet das Auge am angenehmsten.“ Also beispielsweise bloß einem langgestreckten Gesicht nicht auch noch eine Langhaarfrisur verpassen.Dass es trotz dieser Grundstoßrichtung mannigfaltige Facetten bei der Frisurenkreation gibt, wird ebenso anschaulich. Da wird gezupft und getupft, geglättet und gekreppt, toupiert und gebürstet. Da glänzen blonde Außenwellen mit rosaroten Strähnen um die Wette und da heißt es angesichts mancher Haarspraywolke: Augen zu und durch. Das Atmen stellt man besser kurz ein.
Zur erhöhten Raumluftbelastung trägt auch bei, dass diesmal ein Drittel mehr Teilnehmer zugegen sind als bei der Premiere voriges Jahr mit zwanzig Jungfriseuren. Der Raum ist zeitweise so dicht besetzt, dass schon von einer Haarlegebatterie die Rede sein kann. „Das ist eine Menge“, stellt Innungs-Obermeisterin Hoinkis dann auch mit Blick auf die eine oder andere große Sprühladung fest. „Das würde ich mir und meinen Kunden nicht auf Dauer zumuten.“
Gleichsam freut sie das Interesse an diesem derzeit „einzigen Wettbewerb im Leistungsfrisieren in der Region“, wie sie betont. „Weil das auch eine wichtige Facette unseres Handwerks ist.“ Wenn sich der Zulauf weiter steigere, bräuchten sie irgendwann einen größeren Rahmen. Und vielleicht könnten sie ja auch noch Teilnehmer aus weiteren Schwesterstädten dazugewinnen. Bernd Schäfer vom Büro für Städtepartnerschaften äußert sich da ganz aufgeschlossen und zuversichtlich: „Friseure gibt es überall.“Quelle: Echo-Online vom 20.11.2011 http://www.echo-online.de/region/darmstadt/Ungarn-glaenzt-mit-Extravaganz;art1231,2372458
Kategorie: Presseberichte |
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Friseur-Innung: Freisprechungsfeier bei Wella und Auszeichnung der Innungsbesten – Ein „krisensicherer Job“
Der vergangene Samstag war für die Darmstädter Friseure ein ganz besonderer Tag. 30 Auszubildende zum Friseur haben im Juni ihre
Die besten Azubis der Friseur-Innung in diesem Jahr: (vorne, von links) Valeska Martinsohn (1.), Sahra Osorio Fernandez (2.), Samantha Lorenz (3.), (hinten, von links) Sheila Licciardi, Sina Meidinger und Selina Linda Weißbeck. Foto: Claus Völker
Gesellenprüfung bestanden und wurden bei Wella mit einer offiziellen Feier als Gesellen freigesprochen. Mit der Freisprechung endet die Berufsausbildung eines Lehrlings. Außerdem wurden die Innungsbesten der Friseur- und Kosmetik- Innung Darmstadt-Stadt und Land ausgezeichnet.
Der Prüfungsausschussvorsitzende Kay-Uwe Liebau ist in diesem Jahr besonders erleichtert, dass alle Prüfungen „so gut über die Bühne gegangen sind.“ Denn erstmals wurde nach einer neuen Ordnung geprüft. „Da waren die Prüfungen auch für uns spannend“, plaudert Liebau aus dem Nähkästchen,n und einige Prüflinge können sich ein Grinsen nicht verkneifen. Etwa 20 von ihnen sitzen in der ersten Reihe.
Die jungen Leute mit teilweise abenteuerlichen Frisuren – von pink bis lila und vom Halb-Irokesen bis zur Lockenpracht ist alles vertreten – werden gleich ihre Gesellenbriefe in Empfang nehmen. „Ich gratulieren Ihnen“, richtet die Obermeisterin der Friseur-Innung, Elke Hoinkis, das Wort an die ausgelernten Friseure. „Sie haben sich für einen krisensicheren Job entschieden.“
Das klingt in Zeiten wie diesen doch optimistisch. Aber die erfahrene Friseurin schätzt ihren Beruf auch wegen der vielseitigen Tätigkeiten. „Und denken Sie immer daran: Weiterbildung ist das A und O“, gibt Elke Hoinkis ihren neuen Kolleginnen und Kollegen mit auf den Weg.
Tatsächlich sind es eher Kolleginnen, die heute in den Kreis der Gesellen aufgenommen werden. Unter den 46 Auszubildenden haben sich nur drei männliche Auszubildende in diese Frauendomäne gewagt. Einer davon ist Tim Knoll. Der Einundzwanzigjährige zeigt seiner Familie stolz seinen Gesellenbrief. Obwohl er nach einer abgebrochenen Ausbildung eher „per Zufall“ auf die Idee gekommen ist, Friseur zu werden, ist er sichtbar glücklich mit seiner Entscheidung.
„Am besten gefällt mir, dass man als Friseur neben handwerklichem Geschick auch viel Kreativität braucht“, begründet er. Und das Engagement für diesen Beruf zahlt sich aus, denn der junge Mann wurde in seinem Ausbildungsbetrieb, dem Salon Stein, bereits übernommen.
Im Rückblick auf die vergangenen zweieinhalb bis drei Jahre Ausbildungszeit herrscht jedoch auch Unmut – auf beiden Seiten. Während so manch ein Lehrling Haarsträubendes über seinen Ausbildungsbetrieb zu erzählen weiß, kritisiert Elke Hoinkis die oft fehlende Lernbereitschaft der Auszubildenden in ihrer Branche.
Das zeigt sich in einer hohen Durchfallquote: Von 46 Prüflingen haben nur 30 die Gesellenprüfung bestanden. Auch an der Übergabe der Gesellenbriefe würde sich Elke Hoinkis mehr Interesse wünschen. „Wir können froh sein, wenn die Hälfte der Freigestellten zur Feier kommt“, berichtet sie aus der Erfahrung vergangener Jahre und fügt schulterzuckend hinzu: „Dabei sollten die jungen Leute stolz auf das sein, was sie geschafft haben.“
Einige hingegen haben den Abschluss mit Bravour gemeistert. Samantha Lorenz vom Friseursalon Camino machte bei der Ehrung der Innungsbesten den dritten Platz. „Friseur ist mein Traumberuf“, sagt die Zwanzigjährige.
Und sie blickt ehrgeizig in die Zukunft: „Jetzt möchte ich Erfahrungen in möglichst vielen verschiedenen Salons sammeln und noch mehr dazulernen.“ Ein Wechsel des Arbeitsplatzes ist ihr außerdem wichtig, „um nicht ewig die Auszubildende zu bleiben.“
Der Weg ihrer Freundin und Kollegin Pinar Demir (21) verlief nicht ganz so zielstrebig. Sie wollte eigentlich Schauspielerin werden, entschied sich dann aber doch für das Friseur-Handwerk. „Und dabei bleibe ich auch erst mal“, sagt sie und fügt hinzu, „denn der Beruf macht mir viel Freude.“ Jetzt feiert sie aber erstmal ihre bestandene Gesellenprüfung gemeinsam mit ihrer Familie.
Die Innungsbesten Ausgezeichnet wurden Valeska Martinsohn von Intercoiffeure Thieme in Darmstadt (1. Platz), Sahra Osorio Fernandez von Haare-Mittmann in Griesheim (2. Platz) und Samantha Lorenz vom Friseursalon Camino in Darmstadt (3. Platz).
Mode: Sommertrends bei Frisuren: Frauen sind bereit für „geordnete Unordnung“, Männer tendieren zum großen Gatsby
Was wird trendy im Sommer 2011? Dass es auf diese Frage nicht nur eine Antwort gibt, erfuhren die Gäste am Montagabend bei der gemeinsamen Modepräsentation der Friseur- und Kosmetik-Innung Darmstadt Stadt und Land und der Friseurinnung Dieburg-Erbach. Sinnliche Formen, voluminöse Lockenmähnen und leuchtende Rottöne sind bei Damen ebenso angesagt wie blonde Kurzhaarschnitte mit fransigen Konturen und Farbeffekten.
Die Sommerlooks der Herren bewegten sich in dieser Saison zwischen „Miami Vice und dem großen Gatsby“, fasst der Zentralverband des Deutschen Friseurhandwerks zusammen. Mit welchen Schneide-, Styling-, und Färbetechniken die Frisuren „erarbeitet“ werden, zeigten die Modeteams der beiden Innungen und das „Wella Professionals Studioteam“ live auf der Bühne.
Vom Fachpublikum mit Spannung erwartet wurde ein Model: Jennifer Hof, Siegerin der Fernseh-Castingshow „Germany’s Next Topmodel 2008“, wurde von Antonio Petriglieri von der Innung Dieburg-Erbach gestylt. Die 19 Jahre alte Rodgauerin trägt einen fransigen Kurzhaarschnitt, den der Friseurmeister in Dreiecksform mit vielen „Undercuts“ geschnitten hat.
Jennifer Hofs Haarfarbe beschrieb Moderator Mladen Radonjic als „frisches Sommerblond“. Der Trend gehe zu „karamelligen Tönen, nicht zu kalt, zu metallisch“, erklärte er den Fachleuten im vollbesetzten „Wella-Studio“ in der Berliner Allee.
Model Matthias erhielt von Friseurmeisterin Alexandra Schleifer von der Innung Darmstadt einen asymmetrischen Herrenhaarschnitt mit „viel Struktur im Oberkopf“, der unterschiedliche Styling-Möglichkeiten offenlässt. Ihr Kollege Sascha Schramm von der Innung Dieburg-Erbach frisierte sein Model im „Dandy-Look“ mit einer Tolle wie James Dean.
Der „Männerbereich“ werde häufig unterschätzt, mahnte Mladen Radonjic und forderte die Friseure auf, bei ihren männlichen Kunden Kreativität zu zeigen und modische Impulse zu setzen.
Wie man am Sommertrend „Passionista“ erkenne, seien Locken wieder in, betonte der Moderator. Haare dürften 2011 „voluminös und sinnlich“ sein, Rottöne spielten eine große Rolle. „Trauen Sie sich ran, es wird wild werden“, erklärte er. Viele junge Kundinnen seien in der Haarmode auch bereit für „geordnete Unordnung“.
Mut machte er den Friseurinnen, öfters ihre Kreativität bei Hochsteckfrisuren zu erproben, die bei Festlichkeiten für einen großen Auftritt sorgten. Ein Styling fast wie ein Kunstwerk gelang einer jungen Friseurmeisterin, die die langen Haare ihres Models Leonie in elegante Schleifen steckte.
Bei den Make-Up-Farben gehe im Sommer „alles, was Sie im Obstkorb finden“, sagte Moderatorin Jutta. Als Trendfarben bei „Eye-Liner“ und „Eye-Shadow“ hob sie orange, gelb, gold und petrol hervor. Die Augenbrauen dürften wieder etwas breiter gezupft sein und der Teint „einen Hauch leuchten“. Dies wirke natürlicher, „wie von der Sonne geküsst“. In der Mode seien lässige Oberteile und Kleider sowie lange, weite, hochgeschlitzte Röcke im Kommen.
An die Friseurinnen, Friseure und Kosmetikerinnen appellierte Radonjic, Vorreiter bei neuen Trends zu sein, Neues auszuprobieren und ihre Kreativität auszuspielen. Veranstaltungen wie Stylingabende im Salon würden gut angenommen, sagte er und schlug vor: „Laden Sie Ihre Stammkundinnen ein.“